Uran Anton

Geboren am: 22. Februar 1920 aus St. Martin/Techelsberg, Kärnten, Österreich
Mutter: Cäcilia (ihr erster Mann starb), Anton war deren Kind
Zweiter Mann: Anton Uran
Gestorben: hingerichtet in Berlin-Brandenburg am 23. Februar 1943

Anton war Sohn eines Holzbehauers. Seine Eltern betrieben das Gasthaus Karlerwirt am Hohen Karl, wo es immer wieder kulturelle Veranstaltungen gab. Von 1926-1936 besuchte er die Elementarschule in St. Martin a.T. Anton arbeitete bereits als Kind eiftig in der Landwirtschaft. Er war konsequent, fleißig, aufmerksam und gutmütig. Von seinem Vater erlernte er das Behauen des Holzes und die Arbeit als Holzarbeiter.

Anton wird als fröhlicher Bursche beschrieben, der ein gutes Verhältnis zur Mutter hatte und den Vater respektierte. Anton wurchs im Kreise seiner Geschwister und der Nachbarskinder auf.

Franz Wohlfahrt, Sohn der Techeslberger Bibelforscherfamilie, erinnert sich, dass er „schon in jungen Jahren .. ein geschickter Handwerker geworden war. Er schildert auch, dass die Eltern Anton Urans dem missionarisch vermittelten neuen Glaubensbild sehr gegnerisch eingestellt waren und dass Anton ab 1938 ernstes Interesse an der Bibelforscherlehre entwickelte.

Bei der Waldarbeit begegnete er zwei Bibelforschern, Johann Stossier und Matthäus Pibal. Die Männer vermittelten Anton die Glaubensgrundsätze der Heiligen Schrift. Er besuchte daraufhin kleinere Zusammenkünfte zum Bibelstudium bei der Familie Wohlfahrt in Techelsberg. Dieses neugewonnene Wissen veranlasste ihn dazu aus der katholischen Kirche auszutreten. Im September 1938 ließ er sich als Zeuge Jehovas taufen. Obwohl beide Elternteile den Glaubenswechsel Antons missbilligten, gingen sie mit dem Sohn überaus behutsam vor. Sie unterließen persönliche Angriffe und Umkehrversuche. Sie versuchte vielmehr über enge Kontakte zu Antons Jugendfreunden bzw.mit deren Hilfe ihren Sohn zurückzugewinnen. Ihre Bemühungen waren nicht erfolgreich.

[title size=“3“]Wehrdienstverweigerung[/title]
Nach seiner Einberufung zum Reichsarbeitsdienst bekundete er zwar die Bereitschaft zur körperlichen Arbeit, weigerte sich jedoch die vormilitärische Ausbildung anzunehmen.
Anton verweigerte aus Gewissensgründen beim Rechtsarbeitsdienst die Vereidigung. 1940 wurde er wegen Wehrdienstverweigerung verhaftet und musste in verschiedenen Lagern Zwangsarbeit leisten. Während dieser Zeit schrieb er viele Briefe nach Hause und versuchte dadurch seine Familie zu trösten. Das Reichskriegsgerixht in Berlin verurteilte Anton Uran am 22.1.1943 wegen Zersetzung der Wehrkraft gemäß § 5 KSSVO zum Tode. Am 11. Februar 1943 teilte Anton seinen Eltern in Techelsberg mit, „daß meine Verhandlung am 22. Jänner stattgefunden hat. Das Urteil, das über mich gesprochen wurde, ist der Tod. Ich habe dieses Urteil auch unterschrieben. Bitte weinet nicht über dieses Geschehen, da es Gottes Wille ist, daß alles so geschehen soll.“ Vom Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen bis zur Hinrichtung blieben Anton Uran noch zwölf Tage.

[title size=“3″]Abschiedsbrief[/title]
Görden 23.2.1943
„Liebe Eltern. Ich habe erfahren, daß das Urteil, das mir auferlegt wurde, rechtlich verbindlich ist und heute abend um 6.30 Uhr vollstreckt wird. Liebe Eltern, dies sind die wenigen Zeilen, die ich noch an Euch schreiben kann. Ich bitte Euch noch einmal, nicht traurig zu sein über meinen Tod und jammert nicht, daß ich nun verloren bin.

Nein, aber Gott, unser Herr, wird uns wieder aufrichten und uns neue, vollkommene Körper geben, mit denen wir ihm ewig dienen werden. Frei von Sünde auf der neuen Erde, in Frieden und Rechtschaffenheit. In den letzten drei Jahren mußte ich sehr viel ertragen und Erniedrigungen erleiden um der Rechtschaffenheit willen. Und auf ähnliche Weise werde ich mich heute in meiner letzten Stunde diesem aussetzen mit einem aufrechten Gewissen und mit Stärke und Tapferkeit, die ich von unserem Herrn erhalte.
Ich wünsche mir nur von Herzen, daß auch Ihr erkennen könnt, sodaß Ihr nicht jammert über mich. Denn ewiges Leben in Gottes Königreich ist wertvoller als ein Leben in der gegenwärtigen sündigen Welt. Darum nehmt die Schriften zur Hand und bittet den Herrn, daß er Euch durch seine Gunst und Gnade vor der großen Strafe schützt, die er über die Wlt verhängen wird. Gebt Eure Sünden zu und befolget seine Weisungen, welche höher sind als alle menschlichen Gesetze, und nur dann könnt Ihr Eure Seelen vor dem Tode retten.

Liebe Eltern. Ich bitte Euch, daß ihr auch … diesen Brief lesen läßt. Ich hätte ihr gerne noch einmal geschrieben, aber ich bekam keine Erlaubnis. Ich schicke aus ganzem Herzen Grüße an sie sowie an alle Brüder und Schwestern ein letztes Mal und wünsche ihnen alle viel Stärke und Mut (im Herrn) und eine fröhliche Wiedervereinigung im neuen Leben. Bitte vergebt mir alles, sollte ich einmal gegen Euch gesündigt haben, denn ich werde es auch tun, so daß ich ohne Fehler sterben kann. Gebt noch einmal meine herzlichsten Grüße an alle Verwandten und Freunde, aufrichtige Grüße an meine Schwester … an meinen Bruder …. und Klein-…..

Ich schließe meinen letzten Brief. Mag die Gnade Gottes alle Zeit mit Euch sein. Nun noch einmal Grüße von Eurem ehemaligen Sohn – Anton“

Anton wurde am 23.2.1943 in Berlin-Brandenburg hingerichtet. Wie die letzten Stunden seines Lebens verliefen ist nicht bekannt. Er war 23. Jahre alt

16 Briefe von Anton an seine Eltern sind im Buch von Vinzenz Jobst abgedruckt.

Nach der Ermordung ihres Sohnes musste die Familie Uran zwar nicht offen vorgetragene, aber doch bei vielen Gelegenheiten spürbare Nachteile einstecken. Mutter Cäcilia hatte noch viele Jahre nach dem Ende des Nazi-Terrors nicht verwunden, dass sie vom NS-Bürgermeister bei der Zuteilung rationierter Lebensmittel unter Anspielung auf ihren Sohn Anton stark benachtiligt wurde (S. 26, Buch Anton Uran).

Die Rehabilitierung erfolgte am 3.6.1997

Buch: Vinzenz Jobst: „Anton Uran – verfolgt – vergessen – hingerichtet“ Klagenfurt 1997[title size=“1 to 6″]Title[/title]

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