Renner Hermann

geboren am: 1932
Eltern: Maria und Matthias Renner
Wohnort: Strasswalchen bei Salzburg

Bericht von Hermann:
Da meine Eltern, Maria und Matthias Renner, schon seit etwa 1930 Zeugen Jehovas waren, wurde ich bei meiner Geburt nicht mehr katholisch getauft. Wir lebten auf dem Lande, in Strasswalchen, einem kleinen Ort, 30 km von Salzburg entfernt.
Mein Vater war Zimmermann von Beruf, nebenher hatten wir eine kleine Landwirtschaft. In der Umgebung gab es eine kleine Gruppe von Zeugen Jehovas, die überwiegend aus Familienangehörigen meines Vaters bestand. Bei uns zu Hause fanden häufig Zusammenkünfte und biblische Vorträge statt.

Am 23. Jänner 1940 wurden meine Eltern und sieben Verwandte, fünf Männer und vier Frauen, bei einr größeren Gestapo-Aktion verhaftet. Sie waren keine Kriegsdienstverweigerer, sondern wurden eingesperrt, einzig allein, weil sie Zeugen Jehovas waren – manche nicht einmal getauft, sondern nur „Sympathisanten“, wie man heute sagen würde. Die Gendarmerie hat sie abgeholt und ins Gefängnis nach Salzburg gebracht. Mitte März 1940 kam dann mein Vater in das Konzentrationslager nach Sachsenhausen und meine Mutter in das Frauen-KZ Ravensbrück. Noch heute sehe ich die Situation klar vor Augen: Ich kam von der Schule nach Hause – die Wohnung war leer! Die Mutter hatte noch das Essen vorbereitet, das nun keiner mehr anrühren konnte.

Da auch ein Onkel, der Bruder meines Vaters, der mit seiner Familie in unmittelbarer Nachbarschaft wohnte, verhaftet worden war, kam ich als Pflegekind auf den etwas entfernter liegenden Bauernhof meiner Tange, einer katholischen Familie.
Dort ging es mir verhältnismäßig gut. Natürlich musste ich bei der Arbeit mithelfen, im Stall ebenso wie auf dem Feld. Und als ich größer war, musste ich auch schwerere Arbeiten ausführen, zum Teil auch am Morgen, noch vor der Schule. Das war aber manchmal auch ein Erlebnis für mich, etwa wenn ich mit dem Ochsengespann alleine den Pflug betätigen durfte.

In Glaubensdingen zeigte sich mie Tante tolerant, während der Onkel eher negativ eingestellt war.


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