Mollnhuber Cäcilia, geb. Nußbaumer

Geboren: am 27. Februar 1902 am Schoibergut in Molln
Verheiratet: mit Alois Mollnhuber, Zimmermann
Kinder: sechs (drei Töchter)
Gestorben: am 16. November 1942 im KZ Auschwitz

Die Familie Mollnhuber lebte in der „Weißengruab“, einem kleinen Anwesen in der Breitenau, wo ihnen insgesamt sechs Kinder geboren wurden.
Alois Mollnhuber war als Forstarbeiter eingestellt und hatte aufgrund seiner Ausbildung als Zimmermann oft mit der Errichtung von Hütten und Stallungen zu tun.

Cäcilia Mollnhuber lernte die Bibelforscher durch einen Deutschen kennen, der beim Nachbarhof als Melker diente. Im Dezember 1933 tritt sie aus der katholischen Kirche aus.
Am 21. Februar 1937 wird der Kirchenaustritt von Cäcilia Mollnhuber in einem Zeitungsartikel bekannt gemacht:
Auszug: Steyrer Zeitung: 21. Februar 1937, Seite 11

„Laut Mitteilung der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf vom 30. Jänner 1937 sind in Molln aus der katholischen Kirche ausgetreten:
Am 28. Oktober 1933 Alois Eder, Molln 18;
am 21. Dezember 1933 Maria Mittenhuber in Molln 33;
Cäcilia Mollnhuber in Breitenau 93;
am 23. Jänner 1934 Josef Unterbrunner in Ramsau 141;
am 20. Februar 1935 Johann Rettenbacher, Ramsau 162;
am 10. Mai 1936 Franziska Breinesberger in Ramsau.
Einige werden leider noch folgen.

Ehemann Alois Mollnhuber war mit der neuen Religion seiner Frau nicht einverstanden. Er verbrannte die biblischen Schriften, wenn er am Wochenende nach Hause kam. Dennoch gab es keinen ernsthaften Streit zwischen den Eheleuten, da Alois ein friedliebender Mensch war, der sich letztendlich mit der Entscheidung seiner Frau abfand, deren gute Eigenschaften er überaus schätzte.

Eine Tochter von Cäcilia Mollnhuber war gerade auf dem Heimweg von der Schule, als sie dem Wagen begegnete, in dem ihre Mutter verschleppt wurde. Zu Hause angekommen, fand sie ihre Schwester tränenüberströmt und verzweifelt in der leeren Wohnung vor. Die älteren Mädchen kümmerten sich um ihre kleine Schwester und führten den Haushalt. Sie sorgten dafür, dass der Vater am Wochenanfang eine kleine Jause und frisches Gewand zur Forstarbeit mitnehmen konnte.
Selbst der Vater litt sehr unter der Verhaftung seiner Ehefrau. Bis zu seinem frühen Tod 1948 hielt er das Andenken an sie in Ehren und beteuerte, dass er sich keine bessere Frau hätte wünschen können.

[title size=“3″]KZ Ravensbrück und Tod in Auschwitz[/title]

Cäcilia Mollnhuber wurde am 27. Juni 1939 zusammen mit Zäzilia Hauser in das KZ Ravensbrück eingeliefert und erhielt dort die Häftlingsnummer 2008.
Unter den vielen, die am 16. November 1942 im Lager Auschwitz verstarben war auch Cäcilia Mollnhuber. Der KZ-Arzt schrieb irgendeine hochtrabende lateinische Krankheitsbezeichnung, die ihm gerade einfiel, auf den Totenschein. Bei Cäcilia Mollnhuber war es „Sepsis bei Phlegmone“.
In der Spalte für religiöses Bekenntnis wurde „glaubenslos“ eingefügt.
Wahrscheinlich wurde ihr Leichnam im Krematorium verbrannt. Im Dezember erhielt ihr Ehemann Alois Mollnhuber ein Mitteilungsschreiben, indem die Übersendung der Urne mit den Aschenresten seiner Frau angeboten wurde.

Quelle: Roland & Claudia Donabauer, „Für die Welt sind wir lebendig tot“ – Jehovas Zeugen aus Molln widerstehen dem NS-Regime, 2009

Die Marktgemeinde Molln errichtete 2003 für die Opfer aus Molln: Franz Bichler, Maria Dürnberger, Valentin Eder, Zäzilia Hauser, Maria Mittenhuber, Cäcilia Mollnhuber, Anton Spießberger, Franz Unterbrunner und Josef Unterbrunner ein Denkmal, das an die zivilen Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern soll.


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