Geboren: am 6. Mai 1915 in Donawitz bei Leoben, Steiermark, Österreich
Gestorben: geköpft am 2. September 1942 in Brandenburg
Bruder: Anton, geb. 19. April 1919 in Donawitz, Steiermark, Österreich
Die Familie Letonja emigrierte 1924 von Österreich nach Frankreich. Der Vater war sehr an Politik interessiert und die Mutter streng religiös. 1928 kamen polnische Bibelforscher an die Tür und die Mutter nahm sofort diesen Glauben an und unterwies auch die Kinder im Worte Gottes. Im Jahr 1931 kehrten die Mutter und der Bruder Anton nach Österreich zurück, während Wilhelm in Frankreich blieb. Er wurde ein qualifizierter Musiker. Neun Jahre lang hörte die Familie nichts mehr von ihm. Sie dachten, er würde nicht mehr leben. Als jedoch die deutschen Truppen am 6. Juni 1940 in Paris einmarschierten, schrieb er eine Karte nach Österreich und sagte, dass er als illegaler Nazi von den Franzosen eingesperrt wurde und dass ihn die deutschen Truppen nun befreit hätten.
[title size=“3″]Ein Buch verändert sein Leben[/title]
Seine Einstellung hatte sich geändert. Wie Millionen andere Menschen erwartete er vom Deutschen Reich eine herrliche Zukunft. Er meldete sich freiwillig zum Militär und hatte bald eine gehobene Stellung. Bei seinen Besuchen in Österreich erzählten die Mutter und der Bruder immer wieder von der einzigen Hoffnung für die Menschen: Gottes Königreich. 1942 nahm er das Buch „Feinde“, herausgegeben von der Wachtturmgesellschaft, mit und erkannte, dass er auf dem falschen Weg war. Daraufhin verweigerte er den Kriegsdienst und wurde vor das Kriegsgericht in Berlin gebracht und zum Tode verurteilt. Mehrere Male wurde ihm die Möglichkeit eingeräumt, um Frontbewährung einzureichen, er lehnte ab.
[title size=“3″]Todesurteil wegen Wehrdienstverweigerung[/title]
Wilhelm Letonja wurde am 27. Juli 1942 zum Tode verurteilt. Am 8. August erhielt er Besuch von seinem Bruder Anton. Da Wilhelm ja Todeskandidat war, wurde er in Ketten gefesselt und wie ein Schwerverbrecher vorgeführt. Anton begann zu weinen. Wilhelm fragte: „Anton, warum weinst du? Das ist doch kein Grund zum Weinen, das ist ein Grund zur Freude! Danke Jehova, weil er mir geholfen hat, die Wahrheit wiederzufinden. Würde ich für Hitler sterben, gäbe es für mich keine Hoffnung, wenn ich aber für Jehova sterben soll, dann habe ich die Sicherheit einer Auferstehung und wir werden uns wiedersehen.“ Als sie sich nach 20 Minuten verabschieden mussten, sagte Wilhelm mit einem Lächeln „Auf Wiedersehen“. Wilhelm wurde nur 27 Jahre alt.
[title size=“3″]Abschiedsbrief[/title]
Letzter Brief von Wilhelm Letonja vom 1. September 1942 aus Brandenburg
Liebe Mutter, liebe Geschwister!
Nun ist die letzte Gelegenheit mir geboten, an alle meine Lieben einen Brief zu schreiben. Ihr müßt meine Schrift entschuldigen, denn ich befesselt und sehr behindert beim Schreiben. Es ist jetzt halb zehn Uhr und habe eben vom Scharfrichter die Vorlesung des Urteils gehört, deren Vollstreckung morgen früh um 4 Uhr 50 stattfinden wird. Es geht mir im Augenblick nicht schlecht und nun habe ich Zeit bis morgen früh zum Schreiben. Da habe ich auch eine Bibel verlangt und es wurde mir eine Übersetzung von Menge gebracht, die mich besonders interessiert. Der liebe Gott, dem ich diene, gibt mir alles was ich brauche und er wird mir bestimmt bis zum letzten Augenblick beistehen, daß ich alles siegreich übersetehe. Macht Euch keinen Kummer meinetwegen, wenn Euch dieser Brief erreicht, dann bin ich schon erlöst und von dieser scheußlichen Welt getrennt. Ich kann Euch nochmals wiederholen, daß ich gar nichts bereue und meinem Herrn standhaft geblieben bin. Ihm gebührt Ehre und Dank und alles in aller Ewigkeit. …
Eines bitte ich Euch: Sorgt für unsere Mutter und laßt sie die paar schweren Augenblicke schnell vergehen und liebt einander, wie es sich bei Geschwistern geziemt. Ich danke Euch nochmals und küsse alle reht herzlich. Euer Willi. Auf Wiedersehen
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