Korb Franz

Geboren am: 16. November 1900 (Quelle Taufbuch) in Lamperstätten 16, St. Nikolai/Leibnitz, Steiermark, Österreich
(Quelle: Gefängniskarteikarte Berlin-Plötzensee: geb. 16.2.1900)
Eltern: Franz, geb. 6.6.1872, Grundbesitzer und Maria geb. Jandl, am 27.9.1868
Eheschließung der Eltern: 11.1.1897
Geschwister: unbekannt
Stand: ledig
Beruf: Kutscher
zuletzt wohnhaft: Graz-Eggenberg, Baiernstraße 14
gestorben am: 19. Jänner 1940 in Berlin Plötzensee, enthauptet

Franz Korb wird noch am Tag seiner Geburt römisch katholisch getauft. Vielleicht war man sich nicht sicher, ob er überlebt?
Über seine Kindheit und Jugend ist leider gar nichts bekannt. Er war offensichtlich auch nie verheiratet.

Im Taufbuch findet sich die Eintragung in lateinischer Sprache: „apostata“ und der Hinweis 27.7.1929, wodurch sein Kirchenaustritt dokumentiert wurde.
Ob sein Austritt unmittelbar mit dem Kontakt zu den Bibelforschern wie Zeugen Jehovas damals noch genannt wurden zu tun hatte, lässt sich nur vermuten.
Franz Korb wohnte und arbeitete schließlich in Graz. Er war von Beruf Kutscher und ab 2.5.1936 wohnte er zunächst in der Göstingerstraße 74, ab August 1938 dann in der Baiernstraße 14 bei Familie Hahn.

Am 11.2.1938 wurde er erstmalig verhaftet. Das passierte kurz vor dem Anschluss an Hitlerdeutschland. Er wurde zunächst inhaftiert im Gefangenenhaus Paulustorgasse (Zelle 15), wurde dann vom 9.6.1938 bis 9.8.1938 in der Justizanstalt Conrad v. Hötzendorfstraße gefangen gehalten.
Er wurde wegen dem Delikt „Religionsstörung“ (wahrscheinlich wie bei anderen Zeugen Jehovas wegen Verbreitung von religiöser Literatur) angeklagt und in das Grazer Gefangenenhaus in der Paulustorgase eingeliefert und schließlich zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die er in der Grazer Karlau absitzen musste.
Im Herbst 1939 begann der 2.Weltkrieg. Der 39jährige Franz gehörte zu den ersten Grazer Zeugen Jehovas, die gleich zu Beginn einberufen wurden.

Olga Siak, verh. Haring, aus Graz, erinnerte sich an diesen Herbst 1939: „Für die Brüder kam die Zeit besonders tapfer zu sein. Und es war für viele gut alleinstehend geblieben zu sein, denn ohne Familie zu hinterlassen, war der Abschied leichter. Und so kam es dann im Herbst 1939, dass einer nach dem anderen zur Musterung einberufen, den Wehrdienst aus christlicher Überzeugung ablehnte und dann verhaftet wurde.

Franz Korb wird im Oktober 1939 verhaftet. Er verweigerte den Wehrdienst und wurde schließlich wie damals üblich, über Wien nach Berlin gebracht und am 25.10.1939 wegen Wehrdienstverweigerung angeklagt. Am 6.12.1939 wurde er wegen Eidesverweigerung und Zersetzung der Wehrkraft vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Am 10. Jänner 1940 erfolgte um 9.30 Uhr in das Zuchthaus Berlin-Plötzensee, wo er am 19. Jänner enthauptet wurde.

Zeugen:
Maria Endstrasser, die Frau von Karl Endstrasser, der nur wenige Tage vor Franz in Berlin hingerichtet wurde, erwähnt ihn als einen der treuen Glaubensbrüder, der ums Leben kam. Friedl Hack beschrieb ihn als einen kleinen Mann. (Er war laut Gefangenkarteikarte Berlin-Plötzensee 1,53 m groß) und dass er bei Ausflügen dabei war. Es existiert ein Gruppenfoto, das Frauen und Männer aus Graz zeigt, die mit der Zeugen Jehovas Gruppe in Verbindung standen. Darauf wurde auch Franz Korb erkannt.

 

[title size=“3″]Stolperstein zur Erinnerung[/title]

Am 22. Oktober 2020 wurde am letzten Wohnort von Franz Korb – zur Erinnerung an einen mutigen Mann, der nach seinem Gewissen handelte ein Stolperstein verlegt.

 

Gruppenfoto: Grazer Bibelforscher. Frank Korb stehend 5. v.r.
Quellen:
Meldekartei Graz
„Buch der Urteile“ Militärhistorisches Archiv Prag (MAP)
Vogl, Friedrich: Widerstand im Waffenrock, Europaverlag Wien, 1977, S 172
Totenliste der Wachtturmgesellschaft aus dem Jahr 1947


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