Endstrasser Ernestine geb. Oberländer

Geboren am: 8.1.1907 in Leoben, Steiermark, Österreich

Beruf: Schuhmachergehilfegattin
Eltern: Oberländer Sebastian und Maria geb. Bauer
verheiratet mit: Karl Endstrasser

Verhaftung 28.11.1939 – 14.12.1939
Vernehmungsprotokoll vom 28.11.1939

Ich gehöre wder der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen, wohl aber der DAF an.
Ich fühle mich nicht schuldig, der Sekte der Bibelforscher anzugehören.
Ich bemerke, dass mein Ehegatte wegen Verweigerung der Militärdienstpflicht im Militärgefangenenhaus in Moabit einsitzt.
Ich bin im Jahre 1934 einige Monate nach dem Austritt meines Mannes aus der kath. Kirche ausgetreten. Mein Mann hat schon vor mir einige Versammlungen besucht, bei denen über die Bibel Vorträge gehalten wurden. Ih selbst habe dann zwei Vorträge angehört, die im Sandwirtsaal gehalten wurden.
Mein Mann hat eine Bibel, wo er sie her her, weiß ich nicht. In dieser Bibel haben er und ich gelesen und uns erbaut. An irgendwelchen Betstunden hußer meinem Haus habe ich nirgends teilgenommen, und wie erwähnt nur die Bibel gelesen. Der Sekte der Bibelforscher bin ich nie beigetreten, ich weiß gar nicht, dass es eine solche gibt. Auch irgendwelche Zahlungen leistete ich für keinen Verein, der sich mit Bibelforschung beschäftigt.

Die Besch. Schunko und Olga Siak sind mir bekannt. Die Erstere lernte ich durch meinen Mann kennen und die Siak hat für mich Näharbeiten verrichtet. Ich habe wohl mit ihnen über die Bibel gesprochen, weil ich wusste, dass auch sie die Bibel lesen, jedoch habe ich mit ihnen nie eine Betstunde abgehalten.

Das Frl. Josefine Rainer ist mir bekannt, sie wohnt bei mir in Untermiete. Sie liest auch die Bibel, jedoch hat sie ihr Exemplar verbrandt, weil sie nicht haben wollte, dass es in andere Hände übergeht. Sie hat an Bibelstunden bei uns nie teilgenommen, sie wohnt erst kurze Zeit bei mir und zwar beiläufig erst einen Monat. Ein gewisser Leo Piteroff oder ein gewisser Franz Korb, wie die Helene Murn, sind mir unbekannt. Auch den Herrn Bayer kenne ich nicht.
Vernehmung 28.11.1939


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