Gedenkveranstaltung: 12. Mai 2013 Mauthausen, „Retter und Retterinnen“

Es wurde heuer ganz besonders an jene aufrechten, mutigen Frauen und Männer erinnert, die der menschenverachtenden Diktatur der Nationalsozialisten Widerstand leisteten, in dem sie jenen, die aufgrund ihrer politischer Gesinnung, ihrer ethnischen Herkunft, ihrem Anders-Sein verfolgt wurden, halfen oder zu helfen versuchten.

[title size=“3″]LEOPOLD ENGLEITNER berichtet[/title]
Leopold Engleitner: Überlebender des KZ Buchenwald, Niederhagen und Ravensbrück, verstorben am 21. April 2013 im 108 Lebensjahr, berichtet:
In Wewelsburg hatte ich mit den Bauern Kontakt, als ich im Erntekommando arbeiten musste. Es war aber verboten, mit den Bauern zu sprechen. … Eine Bäuerin wollte uns auf das Feld, wo wir arbeiten mussten, etwas zu essen bringen, was strengstens verboten war. Der Postenführer verbot es uns; als die Bäuerin wieder nach Hause gehen wollte, hat er zu ihr gesagt: „Das Essen können Sie schon hier lassen, wir Posten werden es essen.“ Als die Bäuerin das hörte, begann sie zu lachen und hat gesagt: „Das kommt gar nicht in Frage. Die Häftlinge, die arbeiten müssen, dürfen nichts essen und die, die zuschauen, sollen schon essen. Entweder die Häftlinge bekommen auch etwas oder niemand!“ Das war eine resolute Frau und sehr mutig von ihr, denn der SS-Mann hätte sie dafür ins KZ stecken können. Aber der SS-Mann war scheinbar auch sehr hungrig und darum hat er zu ihr gesagt: „Teilen Sie es halt aus!“ Und zu uns Häftlingen hat er gesagt: “Setzt euch nieder und esst!“ Wir waren der Frau sehr dankbar.

(Buch v. Bernhard Rammerstorfer: „Im Zeugenstand – Was wir noch sagen sollten“, Leopold Engleitner, Seite 102) www.rammerstorfer.cc
[title size=“3″]Zusammenhalt unter den Bibelforschern[/title]

Ernst Reiter bezeichnete das „Galgenhängen“ als den größten Schmerz, den er je in seinem Leben erleiden musste. Normal musste jeder mit seinem Schmerz selbst fertig werden. Der Zusammenhalt der Zeugen im KZ war aber so gut, dass die Glaubensbrüder unter Lebensgefahr Huflattich und Lehm besorgten und ihm auf Schulter und Arme auflegten, damit es für ihn erträglicher wurde.

Eines Tages bekam Ernst Reiter durch das stundenlange Appellstehen eine Lungenentzündung mit hohem Fieber. Er wusste, wenn er in das Krankenrevier ginge, ist  das sein Todesurteil. Doch die Zeugen halfen sich untereinander. Sie haben in dieser Nacht auf ihre eigenen Decken zugunsten von Ernst Reiter verzichtet, organisierten einen Holzbogen und eine Glühbirne und brachten ihn tüchtig zum Schwitzen. So konnte er am nächsten Tag wieder am Appellplatz stehen. Er erwähnte sehr oft, dass ihm seine 23 Glaubensbrüder das Leben retteten.Lebensbericht Ernst Reiter

[title size=“3″]RAUM DER NAMEN – neue Ausstellung in Mauthausen[/title]

Im neuen „RAUM DER NAMEN“ werden Namen von über 80.000 Verstorbenen des Konzentrationslagers Mauthausen aufgelistet.

Einige unter ihnen gehörten zu den „Ernsten Bibelforschern“ – Zeugen Jehovas. Unter ihnen:

August Kraft, geb. 13.10.1886, gestorben am 1.4.1940 in Mauthausen

Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Mauthausen

 

 


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