Haas Andrea, geb. Klein

Geboren am: 18. Mai 1912 in Wien, Österreich
verheiratet ab 1933 mit Karl August Haas
Wohnwort: Liniengasse 49, 1060 Wien
Kinder: keine
Wird 1937 Bibelforscherin

Andrea Haas, geborene Klein, wird am 18. Mai 1912 in Wien, geboren. Sie besucht die Volks- und Bürgerschule. Danach wird sie in Stenographie, Maschinschreiben und Maschinennähen ausgebildet. In den 30er Jahren führt sie ein „Autofuhrgeschäft“ und eine Lebensmittelhandlung. Ab 1938 ist sie als Waschmeisterin im 6. Bezirk tätig.

1933 heiratet sie Karl August Haas (Lebensbericht: Karl August Haas) und wohnt mit ihm in der Liniengasse 40, 1060 Wien. Die Ehe bleibt kinderlos. 1937 werden die beiden durch Karl Paukner auf Jehovas Zeugen aufmerksam und lassen sich noch im selben Jahr als Zeugen Jehovas taufen. Trotz Verbot der Glaubensgemeinschaft trifft sich das Ehepaar in der Liniengasse 35 regelmäßig mit etwa 5-10 Personen zum wöchentlichen Bibelstudium.

Im Jahre 1940 nimmt Andrea an gemeinsamen Bibellesungen u. a. mit Johanna Kosch, Barbara Rezac und Hermine Rupp teil. Ihr Ehemann kommt dem Einberufungsbefehl im Mai 1940 nicht nach und wird von ihr und dem Zeugen Jehovas Balthasar Genser in einem Gartenhaus in Meidling versteckt. Um den Lebensunterhalt weiterhin zu sichern, unterstützt sie ihren im Versteck lebenden Mann, vier Fahrräder zu bauen, die sie dann verkauft. Es gelingt ihr bis Oktober 1941 die Behörden zu täuschen.

Schließlich wird das Versteck entdeckt und beide werden sofort verhaftet. Ihr Mann wird am 15. Oktober 1941 in die Standortarrestanstalt Wien eingeliefert und am 5. März 1942 wegen Wehrdienstverweigerung zum Tode verurteilt.

[title size=“3″]Verhaftung und Zuchthaus Aichach [/title]

Aufgrund der „Beistandsleistung an dem Militärflüchtigen Karl August Haas“, wird Andrea am 5. Dezember 1941 vom Landesgericht Wien zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und am 19. Jänner 1942 in das Frauenzuchthaus Aichach überstellt. Am 17. April 1942 erreicht sie dort die Mitteilung des Oberreichskriegsanwalts von der Hinrichtung ihres Mannes am 11. April 1942 im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Johanna wird am 1. Mai 1942 entlassen. Die Rehabilitierung erfolgt am 7. Juli 1948. Über ihr weiteres Leben ist nichts bekannt.

Quellen:

• DÖW 20000/R469
• DÖW 5732 c
• DÖW 14206
• Wiener Stadt- und Landesarchiv: SHV 6033/47 (Gestapoprotokoll)
• Wiener Stadt- und Landesarchiv: Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien
• Herrberger (Hg.), Denn es steht geschrieben: „Du sollst nicht töten!“, Wien 2005, S. 136
• Lichtenegger, Renate: Wiens Bibelforscherinnen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Diss., Wien 1984, S. 301
• www.doew.at


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