[title size=“3″]GEDENKVERANSTALTUNG am Samstag, 12. Juli 2014, 11 Uhr, Bretstein, Obersteiermark[/title]
Gedenkrede: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer
Grußworte: Hermann Beren, Bürgermeister von Bretstein, Willi Mernyi, Mauthausen Komitee Österreich, Karl Hubmann, Verein Lila Winkel, José Maria Valdemoro, Botschaft des Königreiches Spanien
Die „Ernsten Bibelforscher“, wie man sie damals nannte, waren eine kleine, unbedeutende Gruppe, eine kleine Minderheit, und dennoch sah Hitler in ihnen eine Gefahr, eine Gefahr für sein Reich, welches er errichten wollte, eine Gefahr für seine Ideologie, welche er vertrat, eine Gefahr für das große Deutsche Reich und daher setzte er diese ausschließlich christlich orientierten Gruppe brutalster und grausamster Verfolgung aus.
Am 7.10.1934 schrie Adolf Hitler: “Diese Brut wird aus Deutschland ausgerottet werden!” Und man setzte alles daran um dieses Ziel so rasch als möglich zu erreichen.
Die Bibelforscher setzten jedoch ihren Widerstand unerschrocken fort. Jehovas Zeugen verweigerten den Dienst in der Deutschen Wehrmacht. Und diese Wehrdienstverweigerung zog in den meisten Fällen die Todesstrafe nach sich.
Sie konnten es mit ihrem Gewissen auch nicht vereinbaren in der Rüstungsindustrie zu arbeiten oder Militäruniformen zu nähen. An ihren Fenstern oder Häusern hissten sie keine Hakenkreuzfahnen, sie waren in keiner politischen Partei oder in paramilitärischen Gruppen, wie z.B. der Hitlerjugend, dem Bund deutscher Mädchen oder anderen nationalsozialistisch ausgerichteten Organisation zu finden.
Ein Gedenken an diesem Ort soll die Geschichte all jener wachhalten, die hier gelitten haben.
Das KZ-Nebenlager Bretstein war ein Außenlager des KZs Mauthausen und war als „Versuchsanstalt für Ernährung“ gegründet worden. Ab Juni 1941 wurden dort mindestens 170 Häftlinge interniert. In der Hauptsache waren spanische Widerstandskämpfer interniert aber auch deutsche und österreichische Zeugen Jehovas. Gemäß Berichten wurden diese im Steinbruch eingesetzt und für den Straßenbau herangezogen.
In Archiven scheint eine Überstellungsliste von Häftlingen vom KZ Mauthausen in das KZ-Außenlager Bretstein in der Obersteiermark auf. Dort werden sechs Bibelforscher zur Überstellung angeführt. 3 davon sind Österreicher (Hechenblaikner, Linsbauer und Obrist).
Überstellungsliste Konzentrationslager Mauthausen vom 5. Juni 1943: Veränderungsmeldung für den 4. Juni 1943
Abgang: Nach dem Außenkommando Brettstein wurden überstellt:
1. Glamann Konrad, 12.6.1889, Bibelforscher
2. Hechenblaickner Josef, 25.4.1911, Bibelforscher
3. Linsbauer Leopold, 4.10.1905, Bibelforscher
4. Moreno Lopez Miguel, 11.7.1909, Spanier
5. Munoz Rodriguez Manuel, 7.7.1918, Spanier
6. Müller Richard, 5.9.1905, Bibelforscher
7. Obrist Josef, 15.10.1905, Bibelforscher
8. Rampp Konrad, 29.3.1902, Bibelforscher
9. Sanchez Carraso Antonio, 6.2.1919, Spanier
10. Tomas Ortiz Julio, 31.1.1914, Spanier
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