Wohlfahrt Anton vulgo Zanker

Geboren am: 17. Jänner 1925, Kärnten, Österreich
Eltern: Vater Franz Wohlfahrt, geb. 26.3.1890, Mutter Anna, geb. 25.7.1899
Geschwister: Maria, geb. 25.3.1926, Franz, geb. 9.2.1927, Emil, geb. 22.5.1928

Anton wurde als ältester Sohn der Familie am 17. Jänner 1925 in Kärnten geboren.

Die Eltern wurden vor 1939 Zeugen Jehovas.

Als Hitler Österreich besetzte, nahmen sie einen neutralen Standpunkt ein. Als Folge wurden ihre drei Söhne in das Konzentraionslager Flossenbürg gebracht.

Franz Wohlfahrt gibt die Geschichte von seinem Cousin Anton wie folgt wieder:

„Er war erst 18 Jahre alt, als er zusammen mit seinen beiden Brüdern ins Konzentrationslager Flossenbürg kam. Anton wurde mit zwei älteren Zeugen Jehovas dazu bestimmt, Leichen im Flossenbürger Krematorium einzuäschern. Wagenladungen mit Leichen wurden zum Verbrennen gebracht und innerhalb von ca. vier Monaten wurden Tausende Leichen vernichtet. Es wurde ihnen gesagt, dass auch sdie schließlich durch den Kamin gehen würden, damit sie nicht bezeugen konnten, was hier vorgegangen war. Bei einer Gelegenheit inspizierte Himmler das Lager und das Krematorium persönlich und bat Anton um ein Paar Handschuhe. Anton stand dabei, als Himmler die Handschuhe anzog und selbst Leichen in die Flammen warf und mit Entzücken beobachtete, wie sie sich aufgrund der intensiven Hitze aufbäumten.“

Für die Arbeit im Krematorium wurden „ausschließlich Bibelforscher“ von der SS herangezogen, da sie als verlässliche Häftlinge galten, bestätigt Hugo Walleitner in dem Buch „Zebra“, S. 119

Polen und Juden wurden von den Nazis als Untermenschen eingestuft. Entsetzliche Versuchsoperationen wurden von deutschen Ärzten an jungen polnischen und jüdischen Frauen durchgeführt, wenn diese in der letzten Phase der Schwangerschaft waren. Anton hatte den Befehl die Leichen der Mütter und Kinder, die in einer Blutlache lagen, ins Krematorium zu bringen. Fünf Minuten bekam er Zeit, um die Operationstische sauber zu machen. Schließlich weigerte er sich, diese Arbeit weiter durchzuführen und sagte, dass er lieber selbst in den Ofen geworfen werden wollte. Er wurde einer anderen Tätigkeit zugeteilt.“

Anton überlebte diese schrecklichen Erlebnisse, aber er wurde nie wieder gesund.

Quelle: In tiefer Nacht beginnt der Morgen, Lieselotte Wölbitsch, Hermagoras-Verlag, 2000, S. 122

Anton Wohlfahrt kam am 2.6.1943 ins KZ Flossenbürg (Haftnummer: 2401), er blieb dort bis Kriegsende. Mithäftling von Ernst Reiter

Als Anton nach Hause kam waren Vater tot, Mutter tot, das Haus ausgeraubt, bis auf das letzte Leintuch war alles gestohlen. Anton Eltern hatten von Juden ein Darlehen aufgenommen. Diese Schuld forderten sie nun von Anton ein. Er musste einen ganzen Wald schlägern, um die Schuld zu begleichen.

Antons Bruder Emil starb 4 Jahre nach dem Krieg. Bericht Emil

Antons Bruder Franz starb einige Jahre nach seiner Befreiung an Krebs. Bericht Franz

 

 

 


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