Rosenkranz Franz sen.

Geboren: am 30. November 1903, in Oberwölz/Judenburg, Steiermark, Österreich
zuletzt wohnhaft: Leoben, Steiermark
Eltern: Michael und Rosa Rosenkranz
Geschwister: Josefa und Theresia
Verheiratet: mit Katharina, geb. Hoppel, geb. 22. April 1909 in Turnau, Bez. Bruck/Mur

Kinder: Rosina geb. 1929, Franz jun. geb. 1931, Stefanie geb. 1932, Anni und Roswitha
Beruf: Zimmermannpolier
Gestorben: am 3. Mai 1984

Franz Rosenkranz lernt Jehovas Zeugen 1935 durch einen ortsansässigen Zeugen kennen. Er weigert sich, seiner Überzeugung gemäß bei der Wahl zur Abstimmung des Anschlusses Österreichs an Deutschland mitzustimmen. Daraufhin wird er fon der Gestapo gedrängt und als er sich immer noch weigert, wird seinem Arbeitgeber nahegelegt, ihn zu kündigen.
Da er damals bereits eine Familie mit 4 Kindern hat, war er in einer schwierigen Situation. Bei einem anderen Zimmermannmeister bekam er wieder eine Anstellung.

Im Mai 1940 wurde den Eltern das Sorgerecht ihrer drei älteren Kinder entzogen. Damit die Eltern keinen Kontakt und damit auch keinen erzieherischen Einfluss mehr auf die Kinder haben konnten, wurden diese zu Pflegeeltern in die Oststeiermark gebracht.

Aufgrund seiner Wehrdiernstverweigerung wird Franz Rosenkranz sen. im Juni 1940 in Leoben verhaftet und auf die Polizeidienststelle Leoben-Göß gebracht. Von dort in die Karlau nach Graz und dann in das Gefängnis nach Lienz, wo er zwangseingekleidet wurde. Daraufhin wurde er nach Berlin gebracht.

[title size=“3″]Todesurteil in Berlin und Begnadigung[/title]

In Berlin wird Franz Rosenkranz zum Tod zurch das Beil verurteilt. Um das Todesurteil zu vollziehen wurde er in die Hinrichtungsstätte Berlin-Brandenburg überstellt. Aufgrund der unzähligen bittschreiben seiner Familie wurde er wenige Stunden vor seiner Hinrichtung begnadigt. Sein Todesurteil wird in lebenslange Kerkerstrafe umgewandelt.

Nach einem völligen körperlichen Zusammenbruch wird er in das Gefängnis Stein überstellt. Von dort brachte man ihn mit nur 48 kg Körpergewicht ins Gefängnis nach Marburg (Deutschland). Dort erholte er sich langsam. 1945 wurde er nach Wels überstellt. Auf der Fahrt dorthin wurde er in Leoben zwischenstationiert. Ein Gefangenenaufseher in Leoben, der ihn wiedererkannte und schätzte, forderte ihn und vier weitere Männer für Arbeiten im Gefangenenhaus Leoben an.
Am 8. Mai 1945 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Tochter Rosina erzählt:
„Als Tochter vom verstorbenen Franz Rosenkranz kann ich bezeugen, dass mein Vater ein gottesfürchtiger, rechtschaffener Mann war. Als im März 1938 der Umsturz war und Hitler in Österreich an die Macht kam, wurde unsere Familie hart geprüft. Schon bei der Wahl, die Vater verweigerte, kamen zwei Gestapo-Männer mit Oberlehrer Wister, meinem damaligen Lehrer, und da sie meinen Vater nicht bewegen konnten, zur Wahl zu gehen, schrie Wister: „Sie haben kein Recht zu leben. Sie sind nicht wert, dass Sie die Sonne bescheint und noch viel mehr.“ Mein Vater war Zimmermannpolier bei einer großen Firma. Der Firma wurde nahegelegt meinen Vater, der damals schon 4 Kinder hatte, wegen seines Glaubens zu kündigen. Herr Zimmermannmeister Gsöll, ein Bürger der Stadt Leoben, ein Mann mit Herz kam zu meinem Vater und sagte: „Rosenkranz, ich weiß, was Ihnen wiederfahren ist, Sie können morgen bei mir anfangen.“ Auch kam Herr Klim, ein Polizeimann uas Göss, der meinen Vater sehr schätzte zu uns. Er bat meinen Vater um ein Vier-Augen-Gespräch. Sie gingen in Großmutters Tall hinaus und er sagte: „Rosenkranz, tuns doch als ob …, schauns, mir gefällt auch nicht alles. Sie haben vier Kinder, die kommen sonst ohne Vater an. Glauben Sie mir, es kostet Sie den Kopf.“ Mein Vater bedankte sich bei ihm, dass er sich die Mühe gemacht hatte, es war ja nicht ungefährlich. Aber er sagte ihm seine Überzeugung und sein Glaube würden nicht zulassen, dass er Kompromisse eingehe. So kam eines nach dem anderen.
Am 10. Mai 1940 wurde ich von der Gendarmerie Göß von zu Hause weggeschleppt. Ich wurde in Göß von Herrn Reimitz geschlagen. Von dort kam ich nach Graz, nach Weiz und dann nach Untergroßau. Einige Wochen später holten sie meienn Bruder Franz und meine Schwester Steffie, 8 und 7 Jahre, von zu Hause ab.
Im Juni 1940 wurde mein Vater als Kriegsverweigerer verhaftet, zuerst ins Kreisgericht Leoben, von dort nach Graz Karlau gebracht. Die nächste Station war Lienz, wo er zwangseingekleidet wurde.
Mein Vater wurde nach Berlin überstellt, wo er zum Tod urch das Beil verurteilt wurde, weiter zur Hinrichtungsstätte Brandenburg, wo er wenige Stunden vor seiner Hinrichtung begnadigt wurde und sein Todesurteil in Kerkerstrafe ausgesprochen wurde.
Mein Vater kam in das Gefängnis nach Stein, des weiteren nach Esterwegen, wo er einen völligen Körperzusammenbruch hatte. Er wog nur noch 48 kg. In diesem jämmerlichen Zustand wurde er nach Marburg gebracht. Ein Herr Siegel aus Leoben, welcher in Marburg wegen Schwrzschlächterei gesessen hat und dort in der Küche arbeitete, steckte meinem Vater manchen Bissen zu und so erholte er sich langsam in Marburg.
Anfang 1945 wurde ein Gefangenentrupp von Marburg nach Wels überstellt, weil unten schon die Russen heranrückten. Die Gefangenen wurden in Leoben zwischenstationiert. Herr Steiner, Gefangenenaufseher von Leoben, entdeckte meinen Vater und damit es nicht auffiel, dass er meinen Vater zurückbehalten wollte, forderte er von der Gruppe 5 Männer für Arbeiten im Gefangenenhaus an, darunter auch meinen Vater. So konnte mein Vater bei Kriegsende vom Leobner Gefangenenhaus nach Hause gehen. Wir alle weinten vor Glück und Dankbakeit unserem Schöpfer gegenüber, der uns alle wieder zusammenführte.“


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