Pascutti Franz Johann

Geboren: am 16. Dezember 1911 in St. Margareten bei Knittelfeld, Steiermark, Österreich
Vater: Pascutti Heinrich
Mutter: Maria, geb. Pfandelsteiner, Bibelforscherin
Verlobt mit Aloisia Stuhlpfarrer aus Pöls

Verhaftung: 1944 Franz Josefs-Kaserne in Graz
Gestorben: hingerichtet am 19. Juni 1944, Haftanstalt Halle (Saale)
 

Franz Johann Pascutti wurde am 16. Dezember 1911 in St. Margareten bei Knittelfeld geboren und war von Beruf Holzmeister in St. Peter ob Judenburg und mit Aloisia Stuhlpfarrer verlobt. Da sie nicht wussten, was die NS-Zeit mit sich bringen würde,  verschoben sie ihre Hochzeit.

Anmerkung auf dem Geburtsschein: Am 18.4.1936 aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten u. konfessionslos geworden.

Franz Pascutti arbeitete als Holzknecht in St. Peter ob Judenburg. Sein Dienstgeber versucht ihn als unabkämmlich vor dem Einrücken zu bewahren, da er weiß, dass Franz als Bibelforscher den Wehrdienst verweigert. Sein Bemühen ist aber vergeblich.

In der Orts-Chronik „Unsa kloane Hoamat“ von St. Peter ob Judenburg wird auf Seite 99/100 auf Franz Pascutti Bezug genommen:

„Der Holzknecht Pascutti, überzeugter Bibelforscher, der von seinem Dienstgeber Prommer im Wissen um das kommende Problem bis zum letztmöglichen Zeitpunkt als „unabkömmlich“ vor dem Einrücken bewahrt wurde, fiel dann doch den harten Gesetzen des Krieges zum Opfer, weil er den Dienst mit der Waffe entschieden verweigerte.“

Im Jahr 1944 wird Pascutti eingezogen und in die Franz Josefs-Kaserne nach Graz gebracht. Er verweigert den Dienst in der Wehrmacht und wird am 11. Mai 1944 zum Tode verurteilt.

[title size=“3″]Abschiedsbriefe[/title]

Franz Pascutti schrieb aus der Haftanstalt Halle an der Saale mehrere Abschiedsbriefe an seine Verlobte, die er zärtlich „mein liebes Weiberl“ nannte und an Verwandte.

Halle, 1944, Mein Liebling! Sowie Eltern und Geschwister!

Im Anfang seid in Christi herzlich umarmt und geküßt. Mein ewiges Herzerl erschrecke nicht, daß ich schon verurteilt bin und mein Urteil lautet zum Tode. Verzeihet mir, daß ich es Euch so hart gemacht habe, aber ich dachte hin und her, aber ich konnte nicht anders.

Liebes Weiberl, das Dich wohl noch hörter getroffen als mich, aber unser Himmlischer Vater wird Dir Kraft geben, daß es Dir nicht so schwer fällt. Meine Lieben, müßt mir wohl verzeihen, da ich oft nicht so gewesen bin, wie es sein hätte sollen, daber doch haben wir auch viele glückliche Stunden miteinander verbracht, möchte wohl noch gerne früher bei Euch sein. Mein Liebling! Du kannst mich besuchen, noch früher wenn es möglich ist. Nochmals viele tausend Busserl von Deinem treu ergebenen Mann, auf Wiedersehen. Auch viele tausend Grüße und Küsse an Eltern sowie an Sissi und Natz und an Franzi und Walter. Viele Grüße an Kenzer Tante und ihre Kleinen, auch an alle Geschwister. Wiedersehen.

[title size=“3″]Letzter Brief[/title]

Letzter Brief von Franz Johann Pascutti Halle, 1944:

Mein liebstes Weiberl sowie Eltern und Geschwister!

Im Anfang seid alle nochmals in Christi herzlich umarmt und geküßt! Mein liebes Herzerl sei nicht traurig sowie auch Eltern, Sissi und Natz, Franzi, Walter und die kleine Resi. Teile Euch mit, daß mein Urteil bestätigt ist, und heute um 17 Uhr vollstreckt wird. Nun sei mein Gebet zum Herrn, daß wir uns bald wiedersehen. Meine Lieben, nun habe ich die Welt überwunden und bitte Euch, daß Ihr mir vergebt meine fleischlichen Schwachheiten, die ich gehabt habe. Nun bitte ich Euch, daß Ihr Euch und einander liebt, bis daß ich Euch wiedersehe! Liebe Luise! Wäre nochmals gerne bei Dir gewesen, aber ich sehe Dich im Geiste vor mir, und küsse Dich auf das herzlichste viele tausendmal! Liebes ewiges Weiberl, nun sind wir ein Fleisch, weil ich eine kurze Zeit von Dir fort muß, so wähne ich Dich im Geiste mit mir und danke Dir für Deine Treue, die Du mir gegeben hast. Der Herr sei mit uns in alle ewigen Zeiten! Amen. Nochmals vile Tausend Grüße und Küsse von Deinem Liebling. Treu bis in den Tod! Franz

(Anm. Auf eine Korrektur der Briefe nach der neuen Rechtschreibung wurde verzichtet)

Franz Johann Pascutti wurde am 19. Juni 1944 in der Haftanstalt Halle an der Saale hingerichtet.

 

 

 


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar