Markisch Marie, geb. Lorper/Lorber

Geboren: 1894 in Gerten, Tschechien
Verstorben: 15. März 1975 in Wien
Wohnhaft: Baumgasse 37/5/13, Wien 6
Beruf: Hausfrau
Verheiratet mit: Ferdinand
Kinder: Anna, geb. 1927 (Lebensbericht Anna)

Marie, geb. 1894, heiratet 1926 Ferdinand Markisch, 1927 kommt Tochter Anna zur Welt. Sie kommt im Jahr 1934, nachdem sie sich zuerst mit den Adventisten beschäftigte, erstmals mit den Lehren der Zeugen Jehovas in Kontakt und lässt sich 1935 taufen. Anna wird durch ihre Mutter nach deren religiösen Vorstellungen erzogen.
Marie wird am 10.2.1941 zusammen mit ihrer Tochter Anna in Wien verhaftet

Im Gestapobericht vom 10.-11. 2. 1941 wird über den Verhaftungsgrund Folgendes ausgesagt:
„Marie Markisch wurde wegen Betätigung für die IBV festgenommen und dem Polizeigefangenenhaus überstellt. Die Genannte hat ihre 14jährige Tochter im Sinne der Lehren der IBV beeinflusst, so dass sich diese weigerte, in der Schule den Deutschen Gruß zu gebrauchen und die Staatshymne zu singen.“ (DÖW 5732c)

Verhör durch die Gestapo am Morzinplatz
Mutter Marie und Tochter Anna werden getrennt verhört. Man versucht aus Anna herauszubekommen, wo sie versteckt war und ob sie andere Zeugen Jehovas kennen würde. Die 13jährige Anna gibt keine Namen preis und wird schließlich von einer Jugendfürsorgebeamtin mitgenommen. Anna darf ihre Mutter zwar im Nebenzimmer sehen, aber sich nicht von ihr verabschieden. Anna wird schließlich in die Kinderübernahmestelle gebracht.
Marie wird zur gleichen Zeit verhört, man will von ihr dasselbe wie von Anna erfahren, was ihnen aber auch nicht gelingt. Ob Marie Markisch misshandelt wird, ist nicht bekannt. Sie spricht mit ihrer Tochter nie darüber. Marie Markisch wird bis zu ihrer Gerichtsverhandlung auf freien Fuß gesetzt und kann ihre Tochter in den Heimen besuchen.

Am 22. 8. 1941 wird Marie Markisch vom LG Wien zu einer 6-monatigen unbedingten Gefängnisstrafe und zu 12 Monaten bedingter wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt.

Sie ist vom 27. 9.1941 im Landesgericht Wien und ab 27. 12. 1941 bis Juni 1942 in der Haftanstalt Wiener Neustadt inhaftiert. Außerdem werden ihr ab 1. Aug. 1943 die Versorgungsbezüge für 2 Jahre entzogen mit der Begründung: „Bei der besonderen Verwerflichkeit der Bestrebungen der Internationalen Bibelforscher ist die Verhängung der Maßnahme auf die höchstzulässige Dauer angezeigt.”

Nach ihrer Freilassung Ende 1942 holt Maria Makisch ihre Tochter Anna vom Bauernhof ihres Schwagers, der im Sudentenland eine große Landwirtschaft hat, ab. Bis zum Kriegsende werden Marie und Anna von der Gestapo bespitzelt.

[title size=“3″]Ehemann Ferdinand[/title]

Ihr Mann Ferdinand, ab 1936 frühpensionierter Kanalisierungsbediensteter und Sozialdemokrat, interessiert sich für die Lehren der Zeugen Jehovas. Er muss wegen Verschlechterung eines Gefäßleidens ins Lainzer Krankenhaus, wo er sich während der Verhaftung von Marie befindet. Dort erhält er laut Tochter Anna Injektionen, die eine künstliche Lungenentzündung hervorrufen. Am Tag der Verhaftung seiner Frau und Tochter erhält er laut Aussage der Tochter Anna an diesem Tag eine Injektion, die zum Tod führt. Die offizielle Todesnachricht besagt: „Herzschlag aufgrund der Aufregung.”


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