Gedenkfeier Bretstein, 26. Juni 2022

Erinnern darf nie enden. Die standhafte Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber dem totalitären NS-Regime gründete sich auf christlich-ethische Wertmaßstäbe und soll die heutige Generation veranlassen, über wesentliche Fragen nachzudenken, bei denen es um Toleranz, persönliche Verantwortung sowie Achtung vor dem menschlichen Leben und der Stimme des Gewissens geht.

Grußworte: Stefan Stradner, Obmann, Verein KZ-Nebenlager Bretstein
Zum Thema: Grete Gruber, Verein KZ-Nebenlager Bretstein
Grußworte: Johann Madl, Verein Lila Winkel
Gedenkrede: Peter Faßhuber, Regisseur

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JOHANN MADL, Verein LILA WINKEL

Als Hitler im Jahr 1933 an die Macht kam, wurden Jehovas Zeugen sofort verboten und ihre Gebäude beschlagnahmt. Schon allein wegen des deutschen Grußes kam es sehr bald zu einer Konfrontation. Heil Hitler bedeutet ja, Rettung kommt von Hitler, und so konnten die Brüder (Anm: Zeugen Jehovas) nicht grüßen, denn das Heil kommt nicht von einem Menschen sondern von Jesus und so wurden Schüler der Schule verwiesen und Arbeiter veloren ihre Arbeit und Unterstützung und bald wurden Hunderte Kinder den Eltern weggenommen.

… In Russland war es ähnlich. Es wurden ja Gesetze gegen den Terrorismus und Extremismus beschlossen und ab 2014 wurden diese Gesetze auf Jehovas Zeugen angewendet. Literatur, einschließlich der Bibel, wurde verboten. Versammlungsstätten gestürmt, bis schließlich im Jahr 2017 Jehovas Zeugen endgültig verboten wurden.

… Viele Zeugen Jehovas sind lieber gestorben, als in den Krieg zu ziehen und die ca. 300.000 Zeugen in Russland und der Ukraine folgen diesem Weg und werden daher nie gegeneinander kämpfen.

… Ist dieser Weg der Gewaltlosigkeit erfolgreich?

WENN NUR EINER ODER EINE ETWAS DARAUS LERNT UND SEINEM EIGENEN GEWISSEN GEHORCHT UND NICHT BLIND DER MASSE FOLGT, WAREN SIE NICHT UMSONST, WAREN SIE EIN ERFOLG.

 

Gedenkrede: PETER FASSHUBER, Regisseur

Eine viertel Million Menschen sterben Jahr für Jahr, d.h. jedes Jahr wird bei kriegerischen Handlungen eine Stadt, fast in der Größe von Graz, ausgelöscht. Und deshalb möchte ich heute an dieser Stelle, ein flammendes Plädoyer für den Frieden und ein ebensolches gegen den Krieg und gegen Waffen halten. …

Emmanuel Kant sagte einst sinngemäß: „Kriege dienen dazu aus guten Menschen, schlechte zu machen.“

Kriege kennen keine Sieger nur Verlierer. Und deswegen, Kriege müssen beendet und nicht fortgeführt werden.

Reden statt schießen.
Verhandeln statt Eskalation.
Verhandeln und Reden ohne Ende – ohne Vorbedingungen.
Waffen sind kein Mittel, um diese Welt einen Deut besser zu machen. …

Wir befinden uns im 21. Jahrhundert und wieder und immer noch herrschen Kriege. Wieder und immer noch kommt es zu Aufständen, zu Unruhen. … Der US-Investment-Banker Warren Buffet sagte dazu einmal lässig: „Es herrscht Klassenkampf und meine Klasse, die der Superreichen, gewinnt!“

Ich bedanke mich dafür, dass Sie mir zugehört haben und wünsche Ihnen und uns eine friedvolle Zukunft, schon im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder, denn wie sagte einst Michail Gorbatschow: „An den Frieden denken, heißt, an die Kinder denken.“

 

 


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