Enthüllung Gedenktafel im KZ Gusen Sonntag, 13. April 2014

Sonntag, 13. April 2014

„GE-DENKEN BEWEGT“
Gedenktafel für die Opfergruppe der Ernsten Bibelforscher/Zeugen Jehovas
Ort: Memorial Gusen KZ Crematorium Gusen
4222 Langenstein, Georgestraße 6, Oberösterreich, Österreich

Begrüßung: Initiatorin und Mauthausenguide Ulrike Springer
Reden: Karl Hubmann, Obmann Verein Lila Winkel; Heidi Gsell, Recherche
Gedenktafel: Marc Schneidinger und Rene Feyrer, künstlerische Gestaltung und Enthüllung der Gedenktafel
Lesung von Häftlingserlebnisberichten: Renate Weißenberger, Anna-Carina Aigner, Michael Limberger, Peter Limberger

Das KZ Gusen
Das Doppellager Mauthausen/Gusen wurde 1940 in die „Lagerstufe III“ eingeteilt, welche für „kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge“ vorgesehen war. Häftlinge, die in diese Konzentrationslager eingewiesen wurden, hatten nur geringe Überlebenschancen. Das KZ Gusen lag nur einige Kilometer vom Stammlager Mauthausen entfernt. In Gusen waren zwischen 1939 und 1945 mindestens 71.000 Personen inhaftiert. Sie waren in der Mehrzahl aus den Teilen Europas, die unter deutschen Einfluss geraten waren, deportiert worden.
(Vgl. KZ Gusen, www.gusen-memorial.at)‎

[title size=“3″]77 Zeugen Jehovas in Gusen inhaftiert[/title]

Zeugen Jehovas zählten in diesem Lager zu den ersten Häftlingen. 77 Zeugen Jehovas waren von 1939 bis 1945 nach bisherigen Forschungen in Gusen registriert. Es waren zunächst vorwiegend Deutsche und Österreicher, die zuvor bereits im KZ Dachau waren und im Herbst 1939 in einer Gruppe von 144 Zeugen Jehovas nach Mauthausen kamen. Sie waren im Winter 1939 unter extremen Bedingungen am Aufbau des Lagers Gusen I beteiligt. Dann mussten sie vorwiegend im Steinbruch oder in verschiedenen Werkstätten arbeiten. Untergebracht waren sie alle gemeinsam in Block 15.
Auch in diesem Lager bewahrten sie ihre stark religiös geprägte Identität und entwickelten Strategien der Solidarität und des Überlebens. Sie verweigerten sich den Forderungen der SS, wenn diese ihren Glaubensansichten widersprachen und pflegten weiterhin ihre religiöse Aktivitäten. Sogar Taufen wurden durchgeführt.
Der SS-Oberscharführer Franz Walek war von dem Verhalten der Zeugen Jehovas beeindruckt, was zu heimlichen religiösen Gesprächen mit einzelnen Zeugen Jehovas führte. Franz Walek wurde nach dem Krieg ein Zeuge Jehovas.

Erinnerungsbericht „Hechenblaikner Josef„:
„In Gusen war ich zusammen mit zwei anderen Zeugen Jehovas für die Pferde zuständig. Unser Aufseher war der SS-Führer Franz Walek, der uns sogar erlaubte, in der Bibel zu lesen. Dort waren wir auch keinen Schikanen ausgesetzt. Im KZ begann er mit Franz Desch über die Bibel zu sprechen. Wenn ich mit ihm zu den Bauern um Pferdefutter fuhr, dann konnte ich mich auch mit ihm über die Bibel unterhalten. Wenn er von Zuhause etwas bekam, teilte er das mit uns, was für ihn ein großes Risiko war“[/zitat]


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